Nabelschnurblut ist zweifelsohne einer der Bereiche der Stammzellenforschung, auf dem die meisten Hoffnungen ruhen, Krankheiten effektiv bekämpfen oder zumindest eindämmen zu können. Momentan kommen die Stammzellen aus Nabelschnurblut hauptsächlich zum Einsatz, wenn Blutkrebs behandelt werden soll. Auch bei anderen Krebsformen, die erblich bedingt sind, können sie helfen. Entscheidend ist, dass die kranken Zellen vorher durch eine Strahlen- oder Chemotherapie zerstört werden. Die gesunden Zellen aus dem Nabelschnurblut werden dann transplantiert. Sie sorgen dafür, dass neue Blutzellen gebildet werden. Körpereigene Stammzellen, das heißt aus einer Eigenspende, sind hierfür nicht geeignet. Das Problem liegt darin, dass die eigenen Stammzellen den Gendefekt bzw. den Erbgutfehler schon in sich tragen könnten. Dann muss ein Spender gefunden werden, der ähnliche Gewebemerkmale aufweist. Bei Diabetes Typ I hingegen gelang es Forschern, Patienten mit eigenen Stammzellen, allerdings aus dem Knochenmark gewonnen, so weit zu behandeln, dass sie länger Zeit ohne künstliches Insulin auskamen.
In Zukunft soll Nabelschnurblut in vielen Bereichen der Medizin Anwendung finden. Forscher sehen gute Chancen, dass mithilfe der Stammzellen aus Nabelschnurblut auch Parkinson, Multiple Sklerose, die Folgen von Schlaganfällen, Diabetes Typ 1 und Alzheimer behandelt werden können. Möglich ist auch, dass die Zellen helfen, Verletzungen schneller und besser heilen zu lassen – beispielsweise das Gewebe des Herzmuskels nach einem Infarkt. Bei Querschnittslähmung haben Ärzte die Hoffnung, dass Nervenschäden überbrückt werden können. Bei welchen Krankheiten das Nabelschnurblut später einmal als Heilmittel dienen kann, lässt sich jetzt noch nicht sagen. Wichtig ist, dass verantwortlich mit dem Genmaterial umgegangen wird.